Heute war so ein Tag, der gehört in die Tonne. Auch wenn ich zu 99 Prozent gut drauf bin, gibt es Tage, da kippt meine Laune zuverlässiger als wortverwandtes Baufahrzeug („Kipper“ eben). Es gibt Reizfunken, denen sollte man mich besser nicht aussetzen. Denn wenn ich einmal kippe, dann aber gründlich!
Plötzlich: ZACK! Alles schwarz und doof!
An sich fing der Tag gut an. Ich möchte nicht sagen „schön“, aber eben „gut“. Ein ganz normaler Tag. Freitags ist für mich schon der gefühlte Beginn des Wochenendes, obwohl das eigentlich nur bedingt stimmt. Ich hab halt an Freitagen keine „festen“ Termine, wie Sportkurse oder feste, wiederkehrende LCHF-Abende. Die Termine, die freitags reinkommen, setze ich selbst – je nachdem, was anliegt. Ganz eigentlich ist der Freitag dazu gedacht, dass ich hübsch in meinem LCHF-Büro im Headquarter in der alten Schule in Rödingen sitze und Ablage und Papierchen bearbeite. So weit die graue Theorie. Praktisch läuft es manchmal anders – und so war es heute auch.
Denn heute wurde mir am Morgen bekannt gegeben, dass zwei Lieferungen ins Suddasche Zuhause angesagt seien, einmal UPS und einmal DHL. DHL kann ich bei uns einschätzen, das ist so gegen 14:00 Uhr, aber UPS macht das ganz nach Gusto.
Ich hab noch minimal innerfamiliär protestiert. Schließlich wollte ich in mein Büro und so.
Stubenarrest für Erwachsene
Als ich irgendwann mal diesen Spruch in den Socialmedia sah, hab ich noch gelacht:
„Wir liefern zwischen 08:00 und 18:00 Uhr“ – Stubenarrest für Erwachsene
Aber wisst ihr was? So ist es doch! Genau so!
Aber du bist doch eh Zuhause!
„Aber du bist doch eh Zuhause!“ , sagte der Mann als Reaktion auf meinen Protest.
Das war der Grundfunke, der beim Warten natürlich immer wieder in mir aufwallte und sich nach und nach höher eskalierte.
NEIN! Ich bin nicht „eh Zuhause“. Ich habe einen Job. Ich habe zu tun. Und zwar nicht Zuhause! Und davon reichlich.
„Aber du bist doch eh Zuhause“ klingt nach herumlungernder, nichtstuender Gelangweilter, jedenfalls wenn in diesem Kontext ausgesprochen. Wahrscheinlich noch verstärkt, wenn ich „solche Tage“ habe. Ich möchte prinzipiell und immer und von allen mir wichtigen Menschen ernst genommen werden, aber an „solchen Tagen“ erst recht.
Dazu kommt, dass WARTEN nun wahrlich nicht zu meinen Charakterstärken gehört! So eine sinnlose Sache. Ähnlich sinnlos wie bügeln, Fenster putzen und mein Kampf gegen den Giersch im Garten.
Ich habe wie gesagt ein Büro, ein wunderschönes sogar, wie man auf dem Foto sehen kann, und ich hab reichlich darin zu tun, denn ich bin seit Ewigkeiten aus diversen Gründen nicht dazu gekommen. Und ja, einer der Gründe waren weitere zuvor gelieferte Sachen.
Ganz ab davon, dass Büroarbeiten eben ein wesentlicher Teil der Selbständigkeit sind (JA! ISSO!), empfand ich es als… als.. fehlende Wertschätzung dessen, was ich tue. Ich bin selbständig (HALLO!!!), nicht „Zuhause“.
Minute für Minute…
Je länger ich auf die Lieferungen warten musste, desto dunkler zog das Unwetter in mir auf. Das war richtig zu spüren.
Und plötzlich kam, was kommen musste: Die Rest-Stimmung kippte souverän endgültig in einem Rutsch ab, als hätte jemand den Kipper meiner Seele auf SENKRECHT gestellt, und ich befand mich vor dem emotionalen Abgrund meiner selbst. Pfoah, DAS klingt, was? Aber wisst ihr was? Genau so war es.
Solche Tage sind dann nicht mehr zu retten, damit hab ich im Laufe meines Lebens ausreichend Erfahrungswerte sammeln dürfen. Da gibt es nur eins: Allen Menschen in meinem Umfeld zu deren Sicherheit weiträumig aus dem Weg gehen und vor allem zeitig ins Bett! Denn eins weiß ich genau… Am nächsten Tag sieht die Welt bei mir immer schon wieder ganz anders aus. Ein Reset. Ein Neustart. *bebendeUnterlippe“
Da muss ich aber dran!
Nein, das kann ich nicht so lassen. Über dieses Thema muss ich mit der Familie reden, das ist mir ganz wichtig. Schließlich hab ich eins gelernt in den letzten Jahren:
Sprechenden kann geholfen werden!
Klar, ich kann manchmal auf Pakete warten, darum geht es gar nicht. Aber ich hab wahrlich Probleme mit dieser herablassenden Abfertigung in nur einem Pauschal-Statement. Das will ich so nicht.