Hallo du, alles in Ordnung bei dir? Ich hoffe sehr. Ich verrate dir gerne, dass mir die letzten Wochen ganz schön zugesetzt haben. Nein, nicht konstant, aber es waren heftige Wellen – auf und ab und auf und ab. So habe ich mich bis dahin noch nicht erlebt, das war teilweise gruselig. Doch eines Tages, als ich gerade mal wieder an meinem persönlichen Bodensatz angekommen war, hat es bei mir KLACK gemacht, irgendwo innen drinnen. Und ich dachte: „Schluss jetzt – ich geh jetzt auf die Suche nach dem Licht am Ende des Tunnels.“
Was mich so runtergezogen hat?
Ach, alles und gleichzeitig nichts. Zeiten wie diese haben wir alle noch nicht erlebt und das hat mich streckenweise überfordert. Was sollst du glauben? Was fürchten? Wem glauben? Wie geht es weiter?
Und wenn sich jemand wie ich, der eigentlich fast immer richtig gut drauf und optimistisch ist, sich mit einem Mal SO fühlt – dann will ich gar nicht wissen, wie es vielen anderen gegangen ist oder vielleicht noch geht. Das tut mir leid.
Dennoch… das soll jetzt und hier nicht Thema sein, denn ich habe mich ja auf den Weg zum Licht am Ende des Tunnels gemacht und wenn ich wieder zu sehr ins Grübeln gerate, hat das vielleicht sowas wie eine Sogwirkung zurück oder etwas Magnetisches an sich. Ich erzähl lieber, was mich nach vorne schiebt, oder?

Po hoch und ab dafür!
Im ersten Schritt musste ich ins TUN kommen, also weg von der Jammerei, denn die tat mir nun echt nicht gut. Da ging es um ganz simple Maßnahmen, die vielleicht für manche total dämlich klingen, ist mir aber egal, für mich waren sie nämlich wichtig:
- Augen auf die Essensmenge und auf das Hungergefühl. Ich denke, dass jeder von euch sich an 10 Fingern abzählen kann, was passiert, wenn man plötzlich 13 Stunden pro Woche Sport nicht mehr macht, aber, weil der Mann da und es so gemütlich ist, nicht mehr 1-2 Mal am Tag isst, sondern 2-3 Mal. Dazu kam, dass ich ja nun auch mehr Zeit zum Kochen hatte und der Mann gerne einmal am Tag was „Echtes“ essen wollte und nicht unsere gewohnten ZACK-ZACK-Alltagsmahlzeiten.
- Genügend trinken – das ist ja mein Dauerthema…
- Vernünftig Schlafen – jedenfalls von der Dauer her. Ich steh nämlich generell stets ein wenig im Clinch zwischen „Norm“ und meinem Biorhythmus, der will nämlich gerne lange wach bleiben und lange schlafen.
- Aufhören, ständig auf die Statistiken zu schauen. Jepp, das war total wichtig für mich.
- Abschalten, auf allen Ebenen. Tief durchatmen, mit meiner Tochter Hanna spazieren gehen, Tagträumen.
- Dehnübungen, regelmäßig, gegen alle angestauten Verspannungen.
- Selbstfürsorge 2.0 – mich vernünftig anziehen, eincremen nach dem duschen und die Haare richten waren auch Maßnahmen, die mir fast ein bisschen peinlich sind. Aber ist eben so gewesen.
Damit ging es mir schon etwas besser.
Ist im Glas nicht doch noch was drin?
Dann habe ich mir überlegt, ob vielleicht auch ir-gend-was Gutes für mich persönlich in diesen Umständen liegt. Und JA – definitiv!
Das mit der Sicht auf der Dinge, die Frage, ob für einen „das Glas“ halb voll oder halb leer ist, das kennt ihr, oder? Bei mir ging es um weniger. Ich habe erst einmal nachgeschaut, ob in meinem Glas überhaupt noch was drin ist, hat sich zunächst nämlich nicht so angefühlt. Und siehe da:
- Mein Körper konnte sich zunächst einmal ein wenig ausruhen. Hey, 13 Sportkurse pro Woche perlen an dem Alabasterteilchen auch nicht immer so geschmeidig ab. Ich bin immerhin fast ein halbes Jahrhundert alt. Ich konnte ruhen und ich konnte viel länger schlafen.
- Daraus ergab sich das nächste Gute. Ich hatte nämlich viel mehr Zeit. Logisch, wenn ich nicht mehr zu 13 Sportkursen muss, fällt ja nicht nur die Zeit für die Kurse an sich, sondern auch die An- und Abfahrten weg. Zeit, die ich tatsächlich dann superduper nutzen konnte, als ich mal aus dem Loch raus war. Was ich gemacht habe, wird sich in den nächsten Monaten vielleicht dem ein oder anderen zeigen. Hoff ich.
- Ausgemistet und geputzt habe ich zusätzlich, denn das ist ein weiterer Wohlfühlfaktor bei mir: Struktur und Übersicht. Wobei Putzen ja so eine neverending Story ist, wird ja andauernd neu dreckig alles.
- Der Mann und ich haben uns noch nicht gemeuchelt, sondern entdeckt, dass wir – mal abgesehen von kleinen Faucher- und Augenrollereien – auch dann noch bestens miteinander klar kommen, wenn wir mehrere Wochen am Stück 24/7 zusammen sind. Da wir ja ein spannendes Projekt in Arbeit haben, ist das ziemlich, ziemlich wichtig.
Zusammen sind wir stärker - nicht vergessen!
Ich konnte mich zwar nicht draußen so bewegen und verhalten wie gewohnt, war sehr, sehr viel Zuhause, aber ich war nicht einsam! Da kann man echt froh sein, dass wir heute so vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten haben. In den letzten Wochen hatte ich viele Lächel-Momente bei manchen Nachrichten, egal auf welchem Wege (und die Zeit und Muße mich auch richtig darüber zu freuen).
Ein großer Dank geht auf jeden Fall an ganz viele, Freunde, Teilnehmer*innen aus dem Forum von LCHF.de und den Sportkursen, die mich zwischendurch „angepiepst“ und Grüße dagelassen haben – und an die Back to Basics Crew von Durchgang #10 und der aktuellen #11. Das ist so eine schöne Stütze! Und ganz doll DANKE an Anne und Frau Yu, die sich ungewöhnlich viel Knatscherei von mir anhören mussten und phantastisch tröstlich waren. Ganz wichtig: Danke an meine Familie, die mich ertragen hat.
Ich bin fast wieder da. Bin da, wo es heller wird. Und es scheint tatsächlich ein Licht am Ende des Tunnels – kein entgegenkommender Zug. 😉
2 Antworten
Danke Annika, toll geschrieben. Erinnert mich an meine Gedanken derzeit. Das Licht am Ende des Tunnels? Ich fahre derzeit mehrmals wöchentlich u.a. durch einen 8 km Tunnel. Ich hab keine Tunnelangst, bin sicher das auf der anderen Seite Licht ist. Am derzeitigen Corona-Tunnel fehlt die Längenangabe, aber die Zuversicht das er ein Ende hat ist da. Aber auch immer wieder das Unbekannte – wie ist z.B. das Wetter auf der anderen Seite – immer wieder überraschend. Ich weiß nie was mich auf der anderen Seite erwartet, ich denke aber auch nicht viel darüber nach, sonst würde ich wohl manchmal im Tunnel umdrehen um auf der Seite der Gewissheit zu bleiben – und damit auch noch zum Geisterfahrer werden.
Ich werde grade durch die Situation stärker – weil ich muss. Es weckt aber auch ungeahnte Kräfte. Ich drücke Dich – virtuell – und gehe gemeinsam mit dir mit forschen Schitten zum Licht am Tunnelausgang. Ich sehe es schon schimmern.
Danke sudda, einfach danke. Durch lchf bin ich durch diese Zeit einfach durchgeflutscht… Ich habe nicht wirklich zugenommen und durch den neuen Kurs bin ich auf dem Weg, weiter auf mein Ziel zuzurennen.. Du bist und bleibst klasse