Tsja, da geht es dahin, das alte Jahr, wir befinden uns auf der Endspurtgeraden auf 20202 zu. Und? Hand auf’s Herz… Hast du es geschafft, in diesem Jahr die Vorsätze umzusetzen, die du (teilweise echt feierlich) Anfang 2019 gefasst hattest?
Falls JA – HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Super. Dafür kannst du dir wirklich auf die Schultern klopfen. Das ist keine Selbstverständlichkeit!
Falls NEIN – da bist du wohl in bester Gesellschaft. Gerade Neujahrsvorsätze scheinen irgendwie zu klemmen. Ich denke, dass es unter anderem daran liegt, dass solche Vorsätze meist im Überschwang der Gefühle gefasst werden. Oder weil man das zu Neujahr halt so macht. Und das macht es meist zu einer außerordentlich substanzlosen Tradition!
Nein, ich glaube nicht. Eigentlich ist doch ein guter Vorsatz nur etwas relativ „loses“, du hast vor, etwas zu tun oder einzuhalten. Ein Ziel sieht da doch schon ganz anders aus, oder?
Ich denke, dass es unsere Erfolgsaussichten deutlich steigern könnte, wenn wir statt eines guten Vorsatzes nach zunächst reiflicher und vor allem realistischer Überlegung und anschließendem stabilen Beschluss ein echtes Ziel setzen!
Da der frühe Vogel bekanntlich den Wurm fängt und echte Beschlüsse wirklich mehr als nur einen Gedankenfunken bedürfen, fangen wir am besten genau jetzt schon damit an – selbst wenn du vielleicht schlussendlich entscheidest, dein Ziel erst ab Januar anzugehen, weil du in der Weihnachtszeit wahlweise noch entspannt chillen möchtest oder dich bei den jahreszeittypisch zu erwartenden gesellschaftlichen Events dem Druck nicht stellen möchtest, vermeintlich negativ aufzufallen, eine Spaßbremse bzw. anders zu sein. Manchmal gibt es günstigere Situationen, sich Diskussionen zu stellen – das ist einfach so.
Dazu möchte ich dir ein paar Ideen mit auf den Weg geben.

Meine Ideen für eine gescheite Zielsetzung
Was kannst du also tun, um zunächst ein gescheites Ziel zu setzen anstatt einen eher flatterigen Vorsatz zu fassen?
Formuliere konkret
Ein handfestes Ziel sollte möglichst klar und detailliert formuliert sein. Und so könnte beispielsweise aus einem relativ unspezifischen…
Ich möchte abnehmen!
das hier werden…
Aktuell wiege ich XY kg. Ich will 5 kg abnehmen. Ab dem [DATUM] stelle ich meine Ernährung konsequent auf LCHF um. Ich habe mich umfassend informiert und treffe alle nötigen Vorbereitungen rechtzeitig. Zur Kontrolle wiege und/oder messe ich mich jeden [BELIEBIGER WOCHENTAG] und halte das Ergebnis fest.
Anne Paschmann von VolleKAnnegesund hat über die konkrete Zielformulierung mit der sogenannten S.M.A.R.T.-Methode dereinst einen schönen Artikel für LCHF.de geschrieben, den findest du hier: Kap der guten Vorsätze
Druck erzeugt Gegendruck!
Ich muss…! * Ich darf nicht…! * Nie wieder werde ich…!
Na komm, wenn du das liest, dann strubbeln sich dir doch direkt die Nackenhaare senkrecht nach oben, oder? Falls nicht sofort: Überleg mal, wie du als Kind auf solche Worte reagiert hast, wenn deine Erziehungsberechtigten diese Wortwahl verwendeten. Ich denke nicht, dass wir darüber weiter reden brauchen, ich sag nur: ein Ziel lässt sich deutlich positiver, optimistischer und somit besser formulieren. Das schaffst du!
Über das „Nie wieder…“, gerade in Bezug auf LCHF, möchte ich irgendwann separat etwas schreiben. Ein wichtiges Thema!
Always look on the bright side of life
Ich denke, dass es zusätzlich eine gute Idee ist, zum jeweiligen Ziel dazu zu notieren, warum du es dir setzt, und was in deinem Leben besser sein wird, wenn du es erreicht hast. Wenn du dir das auf deinem Weg immer wieder vor Augen führst, kann es dich sicherlich dabei unterstützen, deine Motivation möglichst konstant auf Level zu halten.
Wenn dir im Vorfeld nichts Positives oder Reizvolles zu deinem Wunschziel einfällt, würde ich es generell noch einmal nachdenken. Ich denke, es könnte schwierig sein, sich dauerhaft an etwas zu halten, was einem persönlich keinen Sinn macht.
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut...
… und darum sollten Ziele immer realistisch erreichbar sein. Denke daher in kleineren, leichter erreichbaren Etappen, zumindest wenn dein Ziel alles andere als schnell und problemlos zu erreichen ist. Aufgedröselt in mehrere Teilziele kannst du dich immer wieder auf dem Weg feiern – ist das nicht eine schöne Aussicht?
Ja klar, das wird, wenn du ein wahrlich weit entferntes Endziel vor Augen hast, dazu führen, dass du theoretisch am Ende deiner sinnvollen Überlegungen eine ganze Liste an Zwischenzielen hast. Aber warum auch nicht?
Mach dir doch einfach, wie ich damals, eine Meilensteinliste! (<- der Link führt zu meinem Text über das Basteln einer Meilensteinliste auf LCHF.de – gute Idee, finde ich!). Es macht unglaublich Spaß, einen Punkt nach dem anderen auf der persönlichen Liste streichen zu können. Das gibt einem eine klare Übersicht über bereits Erreichtes und richtig, richtig stolz.
Realistisch zu sein ist für mich in dem Fall vor allem auch ein gehöriges Maß Fairness dir selbst gegenüber.
Verbindlichkeit statt "Schall und Rauch"
Wie schon gesagt: Die klassischen Neujahrsvorsätze werden meist rund um Mitternacht schnell im Überschwang der Feiergefühle sehr plötzlich formuliert – und mit dem ein oder anderen Glas Sekt wird man in der Zielsetzung gern wa(a)gemutiger, oder? Und nicht selten verpuffen sie bereits am Morgen danach wie „Schall und Rauch“, einfach so ins Nirvana.
So, aber du bist jetzt früh dran und weißt nach reiflicher Überlegung genau, was du willst. Du hast dein*e Ziel*e bereits tiptop und vernünftig im Kopf entwickelt. Es ist daher an der Zeit, sie schriftlich zu formulieren. Schließ doch einfach einen echten Vertrag mit dir ab und unterzeichne ihn feierlich – geht auch ohne Blut!
Dann solltest du den mit dir abgeschlossenen Vertrag irgendwo ablegen, wo du ihn auch wiederfindest, ihn dir ab und an im wahrsten Sinne des Wortes „vor Augen führen“ kannst. An die Pinnwand? An den Kühlschrank? Dir fällt bestimmt ein guter Platz ein. Kommt halt vielleicht ein bisschen darauf an, ob es für dich okay ist, wenn andere deine Beschlüsse ebenfalls sehen können. Und nein, ich glaube nicht, dass Ziele nur dann wirklich ehrenhaft gefasst sind, wenn man allen um sich herum als Bekräftigung des Vorhabens davon erzählt – Der Beschluss muss in dir fest und regelrecht verankert sein.

Darf es ein bisschen mehr sein?
Das waren soweit meine Gedanken zum Thema Ziele setzen. Aber ich hab da noch ein paar weitere, die vielleicht ebenfalls beim Erreichen deiner Ziele hilfreich sein können. Kannst ja mal darüber nachdenken.
Leg dir Strategien für den Notfall zurecht
Nicht immer geht es uns gut. Nein, wir sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Befindlichkeiten. Manchmal bläst der Wind des Lebens uns harscher ins Gesicht und damit können selbst ansonsten stabile Wege zum Ziel recht sumpfig und zäh werden. Damit bestünde natürlich erhöhtes Sturzrisiko.
Meist möchte man ja mit Zielen, die man sich setzt, alte Gewohnheiten gegen neue austauschen. Aber wir sind Gewohnheitstierchen und alte Gewohnheiten (und seien sie noch so ungünstig), die wir meist über Jahrzehnte hatten, dauerhaft auszuschleifen geht nicht so schnell. Wenn es uns dann wiederum mal gar nicht gut geht, wittern die alten Gewohnheiten spätestens ihre Chance und klopfen erneut an. Und zwar gerne recht vehement!
Also wäre es sinnvoll, eine mögliche, kleine Sicherung gegen solche Situationen einzubauen, findest du nicht? Daher könntest du jetzt, wo es dir recht gut geht und du der Erreichung deiner Ziele optimistisch entgegen schaust, Strategien für „zugigere Zeiten“ entwickeln. Was würde dich dann souverän trösten und einen Rückfall in alte Muster, die du dauerhaft ablegen möchtest, verhindern?
Setz dich gemütlich mit einem Blatt Papier und einem Stift hin und mach ein gründliches Brainstorming, ein echtes Gehirngewitter, denn nicht selten kommen da spontan richtig dolle Dinger zusammen.
Im ersten Schritt kann das wirklich abstrakt werden, aber denk dran: Feinschleifen und Aussortieren kannst du deine Ideen hinterher noch. Diese Ideen könntest du ebenfalls schriftlich fixieren und sie genau dorthin legen, wo du deine Zielsetzung auch geparkt hast. In schwierigeren Situationen ist oft Eile geboten und wenn du dann erst nach Ausweichtaktiken suchen musst, kann es bei dem ein oder anderen schon eng werden.
Vermeide Zwischenstopps
Mach möglichst auf dem Weg zum Ziel keine Ausnahmen, denn die gehören zu den größten Fallstricken auf dem Weg zum Ziel.
Manche nennen Ausnahmen auch ganz clever „geplante Pause“, aber das ist im Prinzip ja doch nur dasselbe in „Grün“. Und vielleicht wirst du nach „Genuss“ der Ausnahme sowieso enttäuscht von dir sein. Braucht kein Mensch!
Ich fang dann mal an, dann kann 2020 kommen
Heute habe ich relativ wenig auf der Agenda, darum fange ich doch direkt einmal an, mir Gedanken über meine noch offenen Ziele zu machen, denn ich steh schon auf Traditionen und mag die Idee, dass mit einem frischen Jahr einiges nicht minder frisch angegangen werden kann.
Nein, damit muss ich heute gar nicht fertig werden! Es sind noch 3 Wochen bis zum Jahreswechsel – genügend Zeit also, um noch vor 2020 etwas richtig Gutes und Sinnvolles zu entwickeln.